Stell dich gerne kurz vor und erzähle uns ein bisschen über dich und deine Verbindung zu Emmerich!
Mein Name ist Katharina Balkmann und ich bin 1987 hier in Emmerich geboren. Aufgewachsen bin ich in meinem Elternhaus in Leegmeer, von wo aus ich – natürlich mit dem Fahrrad – jeden Tag erst zur Leegmeer-Grundschule und dann zum Willibrord-Gymnasium gefahren bin. Meine Kindheit habe ich eigentlich nur draußen, meine Teenie-Zeit auf dem Tennisplatz von Rot-Weiß oder in der Tanzschule Böhm verbracht. Nach dem Abi 2006 stellte sich dann die Frage: Wohin? Zugegebenermaßen gab es damals gar nicht die Option, in Emmerich zu bleiben, da ich studieren wollte. Zum Bachelor ging es nach Dortmund – BWL und Unternehmenskommunikation. Von da aus führte mich ein Auslandssemester nach Neuseeland, weiter nach Niedersachsen für den Master in Kommunikationsmanagement und anschließend ging es für diverse Praktika nach München, Köln und in die Niederlande. Gelandet bin ich dann 2014 schlussendlich in Düsseldorf, wo ich in einer PR-Agentur mein Traineeship begonnen habe. Einige Stationen später habe ich dort in einer großen Werbeagentur als Account Director verschiedene Berater-Teams geleitet und für Kunden aus unterschiedlichen Branchen Kampagnen entwickelt.
Ich wollte etwas Vertrautes, etwas, worauf ich mich „verlassen“ kann. Und so war die Rückkehr nach Emmerich die Entscheidung, die sich rundum stimmig angefühlt hat.
Was hat dich dazu bewogen, nun nach Emmerich am Rhein zurückzukehren? Welche beruflichen Perspektiven haben sich für dich in Emmerich ergeben?
Zugegebenermaßen waren meine Gründe in erster Linie privat. Aus der wohl schwersten Zeit meines Lebens hat sich mit meiner Rückkehr nach Emmerich die wohl beste Wendung ergeben, die ich mir hätte vorstellen können. Als 2021 mein Vater sehr plötzlich nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist, habe ich noch in Düsseldorf gewohnt und das getan, was ich immer tue, wenn es privat schwierig wird: mich in die Arbeit gestürzt. Was in diesem Fall mit einem Burnout endete. Insgesamt 15 Monate war ich arbeitsunfähig und hatte Zeit, mich mit professioneller Hilfe auf das zu besinnen, was ich wirklich möchte. Und das war ankommen, ein „Für-immer-Zuhause“ finden. Irgendwo (schon wieder) ganz von Neuem anzufangen, war für mich allerdings keine Option. Ich wollte etwas Vertrautes, etwas, worauf ich mich „verlassen“ kann. Und so war die Rückkehr nach Emmerich, das was sich rundum stimmig angefühlt hat. Auch beruflich habe ich in dieser Zeit eine Entscheidung getroffen. Ich hatte immer mal mit der Selbstständigkeit geliebäugelt, sie aber nie in die Tat umgesetzt. Mitte 2024 habe ich dann den Schritt gewagt und mich als PR- und Markenberaterin selbstständig gemacht. Wichtig ist mir, dass ich meine Kompetenz bei Projekten hier in der Region einbringen kann.
Was schätzt du an Emmerich ganz besonders?
Die Menschen. Die Freundschaft. Die Hilfsbereitschaft. Das Netzwerk, das man sich hier aufbauen kann, ist wahnsinnig groß, aber gleichzeitig überschaubar. Hier hilft man sich. Nach zehn Jahren Düsseldorf hatte ich dort zwar auch einen großen Kollegenkreis, der aber nicht mit dem Netz zu vergleichen ist, das ich hier habe. Und dafür bin ich sehr dankbar. Natürlich fände auch ich eine Innenstadt voller Läden und kleiner Cafés toll. Aber für mich sind es andere Dinge, die zählen.
Welche Veränderungen hast du in Emmerich seit deiner Abwesenheit bemerkt? Sind dir Veränderungen in der Stadtentwicklung von Emmerich aufgefallen?
Ich finde, die Stadt ist „jünger“ geworden und mit der Zeit gegangen. Viele Veranstaltungen, die es heute gibt, gab es früher nicht – den Feierabendmarkt oder Emmerich im Lichterglanz. Außerdem finde ich, dass das Kunst- und Kulturangebot für eine Kleinstadt echt vorzeigbar ist. Auch hier: mehr als früher. „Früher war alles besser“, kann ich also so nicht unterschreiben. Sicherlich gibt es nicht nur positive Entwicklungen, und davor kann – und sollte – man nicht die Augen verschließen. Aber ganz ehrlich: Die gibt es in Düsseldorf genauso. Dort fällt es einem nur nicht so auf, insbesondere nicht, wenn man als Tourist zu Besuch ist. Aber in den zehn Jahren, in denen ich dort gelebt habe, konnte ich ähnlich negative Entwicklungen wie in Emmerich beobachten. Zum Beispiel immer mehr Leerstand und unsaubere, graue Ecken. Aber gemessen an der Größe beider Städte nimmt sich das nicht viel. Ich finde es sehr traurig, wenn Menschen aus Emmerich auf ihre Stadt schimpfen und meinen, überall anders wäre es besser. Denn wenn ich eins gelernt habe: Nein, auf der anderen Seite ist das Gras nicht grüner.
Beschreibe deinen absoluten Lieblingsort in Emmerich!
Eigentlich ist das mein Elternhaus in Leegmeer, das inzwischen mir gehört. Ich liebe dieses Haus. Und ich glaube, es gibt keinen anderen Ort, an dem ich mich wohler fühle als dort. Direkt auf Platz 2 folgt mein „zweites Wohnzimmer“ – das Restaurant R8 auf der Rheinpromenade. Dort kann ich stundenlang sitzen, auf den Rhein schauen und bei tollen Gastgebern wirklich gut essen und trinken. Das Beste: Auch meine beiden Hunde sind dort immer willkommen und fühlen sich dort genauso zu Hause wie ich.
Was verbindest du am meisten mit Emmerich?
Ruhe und Gelassenheit. Wenn man innerhalb Düsseldorfs morgens eine Stunde zur Arbeit braucht und völlig gestresst zu spät zum Meeting kommt, merkt man erstmal, wie entspannt es auch sein kann. Die Wege sind kürzer. Und auch schöner. Ob Eltener Wald, Deichwiesen, Rhein oder Hetter. Die niederrheinische Landschaft ist wirklich vielfältig. Man muss sie nur wahrnehmen wollen.